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POPAKUSMATIK
Christian C. Tschinkel

ABSTRACT

Obwohl mir mit dem Neologismus Akusmonautik eine (auf Stanislaw Lem bezogen:) "lemeske" Idee zur Verfügung steht, um eine gegenseitige Assimilation von Musique acousmatique und Popmusikproduktion zu beschreiben, ist es vorerst mein Anliegen den als Oxymoron gedachten Begriff der Popakusmatik einzuführen, in welchem zwei unterschiedliche Musikwesensarten zu einer Entität verwoben werden sollen. Da ich Popakusmatik als etwas Multiverselles oder – um mit Murray R. Schafer zu sprechen – als "Schizophonie" betrachte, die ich allerdings um den Faktor einer gewissen Craziness erweitert wissen will, möchte ich den Ausdruck Crossover in diesem Kontext vermeiden.

Popakusmatik ist Lautsprechermusik, die versucht die traditionell-französische akusmatische Kunst in Richtung Pop weiterzutreiben. Das soll sich auf mehreren Ebenen zeigen. Musique acousmatique folgt ihrem Leitsatz „Losing the body and gaining the mind“, wohingegen mit seiner subversiven Umkehrung „Gaining the body and losing the mind“ die Popattitüde schlechthin, gepaart mit einem Schuss Wahnsinn des historischen Futurismus, zum Ausdruck kommt. Die technische Machart mit ihrem forcierten Einsatz des Tonstudios als Instrument bedingt die ästhetische Modellierung des Audiosignals in popartiger Manier, die, abseits traditioneller Definitionsparameter von Musik, „Zusammenhang“ und "Fasslichkeit" (vgl. Schönberg und Webern) in die elektroakustische Musikproduktion bringt. Audiokompression, Exciter-Effekte und anderes manipulatives Eingreifen tragen heute zu einem äußerst gesättigten Sounddesign bei, das einerseits die Rezeption im Home-Bereich (CD, mp3 etc.) wie auch dessen Handhabung bei der Wiedergabe über ein Acousmonium (Lautsprecherorchester) verändert. Daraus resultiert erhöhte Körperlichkeit in der Klangwahrnehmung, die der des Pop entspricht. Die Inszenierung der konzertanten Klangprojektion bindet verstärkt visuelle Elemente in das Setting des „reduzierten Hörens“ der Akusmatik ein und verleiht dem Klangregisseur eine gesteigerte Identität. Durch das Auge findet letztendlich eine Umdeutung des akusmatischen "KlangBildes" statt.
C.C.T..



Biografie

Christian C. Tschinkel
* 1973 Leoben, lebt und arbeitet (bei Universal Edition) in Wien. Tschinkel studierte Musikwissenschaft an der Karl-Franzens-Universität Graz und absolvierte den Lehrgang für Computermusik und elektronische Medien an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Er nahm an Kursen und Seminaren in den Bereichen Tontechnik, Musiktherapie, künstlerisches Selbstmanagement, Kapellmeisterausbildung, Filmmusik u. a. teil.

Christian C. Tschinkel ist seit jeher von der technischen Klangspeicherung fasziniert. Nach diversen Eigenproduktionen von der Vorstellung geleitet, originäre Musikwerke im Sinne eines Kinos für die Ohren zu schaffen, beschäftigt er sich heute mit dem Themenkomplex der Musique acousmatique und ihren Parallelen in der Popkultur.

Aufbauend auf Werner Jauks Theorien zu Pop(Musik), entwickelt er sein Konzept der Popakusmatik, das sich auf psychologischer und philosophischer Ebene mit der Wahrnehmung des (alltäglichen) Lautsprecherklanges zwischen Kunst, Musik, Sound und Design befasst und dabei wesentlichen Einfluss auf sein eigenes popakusmatisches Schaffen nimmt. Dabei entspricht die Metapher des Abhörens eines Flugschreibers (in bevorzugter Weise der Black Box eines UFOs) seiner aktuellen Musikauffassung. Sowohl sein Gedankengebäude als auch seinen musikalischen Output subsumiert er unter dem Dachterminus ACOUSMONUMENTS.



www.acousmonuments.net