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Judenburg — [ www.judenburg.at ] Bezirkshauptstadt in der Obersteiermark | Murtal | 10.000 Einwohner

GESCHICHTE ___
Die Altstadt von Judenburg liegt in 737 Meter Höhe auf einer im Diluvium entstandenen Terrasse, an deren nördlichen Abhang die Mur vorbeifließt. Im Süden erheben sich die Seetaler Alpen mit ihrem höchsten Berg, dem Zirbitzkogel.

Früheste Zeugnisse menschlicher Besiedelung reichen bis in das 3. Jahrtausend u. Z. zurück. Der bedeutendste Fund, der Strettweger Kultwagen, der in einem Grab im Ortsteil Strettweg entdeckt wurde, datiert um 500 u. Z.

Der Name Judenburg leitet sich vom erstmals 1074 in einer Urkunde des Stiftes Admont erwähnten Judinburch her, das sich auf die Gaugrafenburg am Ostabfall der Stadtterrasse bezieht. Wahrzeichen von Judenburg ist der 75,66 m hohe Stadtturm, entstanden in den Jahren 1449 bis 1509.

Am 24. April 1224 erhielt Judenburg durch Herzog Leopold VI das Stadtrecht. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstand die planmäßige Anlage der Handelsstadt - zuletzt mit dem Bau einer Wasserleitung durch den steirischen Minnesänger und Staatsmann Ulrich von Liechtenstein. Die Burg Ulrich von Liechtensteins ist auf dem Liechtensteinberg östlich der Stadt als Ruine erhalten.

Um 1300 erfolgte ein rascher Aufstieg der Stadt auf dem Gebiet des Handels und der Kultur. Judenburg wurde zur Wiege der österreichischen Goldmünzung [der Judenburger Gulden galt im 14. Jahrhundert als wichtigste Goldmünze Österreichs], und auch der Fernhandel bis in die Niederlande und über Venedig in den Orient erlebte eine erste Blüte. Die Stadt hatte das Monopol des Handels mit Speik, einer als Kosmetikum sowie als Heil- und Zaubermittel geschätzten wohlriechenden Pflanze aus den nahe gelegenen Bergen. Im 16. Jahrhundert war Judenburg ein bedeutender Umschlagplatz für Eisenwaren und die wichtigste Schwertschmiede des Landes.

Im 18. Jahrhundert erlangte die vom Bildhauer Balthasar Prandtstätter begründete "Judenburger Schule" Bedeutung. Nach Reformationszeit, Gegenreformation und den Franzosenkriegen, während der Judenburg an den durchziehenden Truppen schwer zu leiden hatte, erlebte die Stadt erst Mitte des 19. Jahrhunderts einen neuerlichen Entwicklungsschub: 1868 erfolgte die Anbindung an die Kronprinz-Rudolf-Bahn; 1869 erhielt Judenburg die erste steirische Landesbürgerschule und 1874 die erste Hochquellwasserleitung der Steiermark, und um 1906 entstand die "Steirische Gussstahlwerke AG".

20. JAHRHUNDERT ___
Die Gussstahlwerke waren über ein Jahrhundert lang die Grundpfeiler der Wirtschaft und damit auch des gesellschaftlichen Gefüges der Stadt. 1973 fusionierte die VOEST AG mit der Österreichischen Alpine Montangesellschaft zur VOEST-ALPINE AG. Die Steirischen Gussstahlwerke wurden eine eigenständige Tochtergesellschaft mit 2100 Beschäftigten. 1988 kam es zur Verselbständigung des Werkes Judenburg in VOEST-ALPINE STAHL Judenburg GmbH. 1995 wurden 100 % der Gesellschaftsanteile von der Georgsmarienhütte GmbH übernommen, die das Unternehmen seither unter dem Namen STAHL JUDENBURG GmbH führt. Beschäftigungsstand [1999]: 324 Personen.

Seit der Stahlkrise betreibt die Stadt Judenburg diverse wirtschaftsfördernde Maßnahmen, die u.a. Betriebsansiedelungsprojekte und Föderungen für Betriebe im Innenstadtbereich umfassen.

Im Jahr 1989 war Judenburg Austragungsort der steirischen Landesausstellung "Menschen & Münzen & Märkte", in deren Zuge die Neugestaltung des Hauptplatzes erfolgte, Fassaden und Innenhöfe renoviert wurden. Auch der Gewölbekeller ist seit der Landesausstellung Teil der städtischen Veranstaltungsinfrastruktur.
1989 ging das seither jährlich veranstaltete Festival Judenburger Sommer erstmals über die Bühne. [ www.judenburg.at/judenburgersommer ]
Das kulturelle Jahresgeschehen wird überwiegend von einem mit der Bandbreite des Festivals vergleichbaren Programm bestimmt, dessen Veranstalterin die Stadtgemeinde ist.
1990 erhielt Judenburg die Auszeichnung durch den Österreichischen Gemeindebund für "Vorbildliche Leistungen auf dem Gebiet der Umwelt-, Kultur- und Ortsbildpflege" sowie für eine "besondere Tourismustauglichkeit".


21. JAHRHUNDERT ___
Seit 2000 findet im Gewölbekeller Judenburg die Konzertreihe Rock'n'Roses statt: eine mittlerweile lokal wie überregional geschätze Veranstaltung monatlicher Acts von jeweils zwei Rock-Bands (einer regionalen und einer "arrivierten" ;-) der österreichischen Idependent-Szene). [ www.judenburg.at/rocknroses ]

Seit 1998 stellt die Stadtgemeinde den infrastrukturellen, organisatorischen und teilweise finanziellen Rahmen für das Projekt Liquid Music bereit.

Private Initiativen: JuThe in der Mauer [ Obmann: Bernd Flor] ; Verein Initiative Sport & Kultur, V.I.S.K.

Puncto Freizeit bietet Judenburg vielfältige Möglichkeiten: Rad- und Wanderwege sowie Ausflugsziele in der unmittelbaren Umgebung, diverse Sportanlagen - etwa das städtische Hallen- und Freibad (1998 mit dem Steirischen Bädergütesiegel ausgezeichnet) und mehrere Tennisplätze - sowie eine abwechslungsreiche Gastronomie bestimmen den Angebotskatalog. Als Skigebiete bieten sich in der näheren Umgebung Lachtal, Gaberl und Hohentauern an.

Ein modernes Veranstaltungs- und Konferenzzentrum - das \zentrum. - mit Seminarräumen und Kino in zwei Sälen bietet für Veranstalter, Vereine, Firmen und Betriebe beste Voraussetzungen für Seminare, Messen, Produktpräsentationen und Bälle.

Text unter Verwendung eines Papieres der Stadtgemeinde und des kunsthistorischen Stadtführers, "Begegnung mit Judenburg", von Annedore Dedekind-Lumnitzer.

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