LECTURES
Andrea SODOMKA Werner JAUK Horst HÖRTNER

10:00
Versuchsanordnungen

Was in den 60er- und 70er-jahren des 20. Jahrhunderts von Helmut Gottwald und Dieter Kaufmann mit dem Studio für elektroakustische Musik in Wien begonnen wurde, ist zu einem weitverzweigten Netz geworden. Wenn man heute ver-sucht, die elektroakustische Musik-szene in Österreich zu betrachten, begegnet man einem Schmelztiegel der Genres, geprägt von den unterschiedlichsten Persönlichkeiten mit ihren grenz- und medienüber-schreitenden Werken: ein viel-schichtiger, lebendiger Organismus, kaum einzuordnen und ständig in Neuformation begriffen.

10:30
Medium Musik : Medien-Musik

Musik ist grundsätzlich ein Mediati-sierungsphänomen. In der digitalen Generierung radikalisiert, löst es das klingende Ereignis vermeintlich von jeder Körperlichkeit. Aber die digi-tale Codierung von Musik ermöglicht nicht nur ihre vom Körper (bedingt) entkoppelte willentliche Gestaltung, sondern - über Interfaces - auch die direkte körperliche Gestaltung. Musik, die mit den allgemein verfügbaren neuen technologischen Medien entsteht, führt gleichsam wieder zurück zum musizierenden Verhal-ten: Die coole Art des konzertanten Gehabes der Laptop-Musik wird zur kollektiven performativen Gestaltung im musikalischen Event.


11:00
Rheingold

Mit der interaktiven Visualisierung von Wagners "Das Rheingold" gingen Brucknerhaus und Ars Electronica Futurelab neue Wege im Umgang mit klassischen Werken der Musik. Anstelle der Inszenierung trat eine das Publikum umschließende virtuelle Realität, das Musik-gesteuerte System produzierte eigenständig visuelle Reize zur Oper (Entwürfe: Johannes Deutsch). Eine besondere Herausforderung bestand darin, eine visuelle Sprache zu entwickeln, die die künstlerische Intention und Auslegung des Rings zwischen klassischer Inszenierung und systemischer Interpretation transportiert.