01. _ 03. JULI 2004

STÄDTE (ORTE) SIND ALLGEMEIN STOLZ AUF IHRE GESCHICHTE. ABER WELCHE STADT IST STOLZ AUF IHRE ZUKUNFT? DAS HEIßT DARAUF, WIE SIE IN DIE ZUKUNFT GEHT — IHRE GANG-ART IM MODUS DER ZUKUNFT?
JUTOPIA APOSTROPHIERTE JENEN ORT, DER 2003 ALS EIN DURCH BEZIEHUNGEN "ZWEIER" ORTE ERZEUGTER DRITTER (MIT WIRKUNG AUF DIE EIGENTLICH ENGAGIERTEN) THEMATISIERT WURDE, ALS DAS ANDERE MÖGLICHE IM BESTEHENDEN. DAS INTERESSE GALT DABEI NICHT FUTUROLOGISCHEN VISIONEN, SONDERN EXTRAPOLATIVEN ODER GENERATIVEN KRÄFTEN EINERSEITS, ANDERERSEITS DEM "UTOPISCHEN" POTENZIAL DER KREATIVITÄT.


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Es geht, worum es immer geht - um Kunst, die einen lokalen Erfahrungshintergrund reflektiert. Der Titel leitet sich natürlich von dem Kunstwort Utopia ab, in dem sich das grieschiche ou für nicht und topos = Ort verbinden.

Mit juTOPIA schließen wir thematisch an Liquid Music - Der 3.Ort an. Dieser "Ort", der 2003 als ein durch Beziehungen "zweier" Orte erzeugter dritter (mit bzw. als Wirkung auf die eigentlich Engagierten) thematisiert wurde, soll 2004 als das andere Mögliche am Beispiel des konkreten Ortes Judenburg apostrophiert werden.

Das Interesse gilt dabei weniger (bis gar nicht) futurologischen Prognosen oder Visionen, sondern - in einer Bescheidung des utopischen Paradigmas vom möglichen Anderen auf das Mögliche, das dem Bestehenden innewohnt, - wenn man so will: extrapolativen oder generativen Kräften einerseits, andererseits dem "utopischen" Potenzial der Kreativität. Kurz - es geht um Potenzialität, wobei für die künstlerischen Beiträge gemäß der Liquid-Music-Programmatik wieder Judenburg als "Ressource der Erfahrung" zu berücksichtigen ist. "Topos" = meint ja auch ein fixes Bild, eine bestimmte Vorstellung, in dem sich eine mehrheitliche Übereinkunft darstellt und Erfahrungen treffen.

Die Erfahrung lehrt jedoch auch, dass öffentliche Formen, die ein mit einem Ort verbundener Topos annimmt, in der Regel retrospektiv sind - etwa in der Art der schon inflationären historischen Stadtfeste.

Städte (Orte ;-) sind allgemein stolz auf ihre Geschichte. Aber welche Stadt ist stolz auf ihre Zukunft? Das heißt darauf, wie sie in die Zukunft geht? Dieses WIE ist m.E. der Modus der Zukunft. Gottfried Wilhelm Leibniz' [1646 - 1716] Idee, dass "die Gegenwart schwanger von der Zukunft" sei, hat darin ihre Entsprechung: Will man eine Zukunft haben, dann muss die Gegenwart wohl im Modus der Zukunft bewältigt werden.

Den Aspekt der Utopie, des möglichen Anderen, subsumiere ich unter der mit Zukunftskompetenz gleichzusetzenden Kreativität. D.h. Kreativität ist m.E. - unabhängig vom Gegenstand ihrer Herausforderung, ob Bildung, Politik, Wissenschaft, Science Fiction oder Gartenbau - Zukunftskompetenz.

Das ist so ungefähr der erste Denkansatz, ein assoziativer Angelpunkt - typografisch dargestellt durch den Ersatz des U [für das griechische ou [ = nicht ]] durch die lautverwandte Silbe ju des Namens der Stadt Judenburg und mit der Betonung des Ortes [ von topos = Ort ] durch das große TOPIA.

Heimo RANZENBACHER

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