HORST HÖRTNER + HEIMO RANZENBACHER __
DIE DIFFERENZMASCHINE
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bio
Konzept + Stage : Horst HÖRTNER + Heimo RANZENBACHER
Visuals + Software : Christoph STICHLBERGER + Pascal COSTA
Bilderkennung : Christian Naglhofer
Hintergrundidee für das Projekt war Zukunft als eine Kategorie gegenwärtigen
Handelns. Oder, wie Gottfried Wilhelm Leibnitz (1646 1716) es formuliert
hat, dass "die Gegenwart schwanger von der Zukunft" sei. Als Inbild
für Zukunft fungierte die Wettervorhersage. Für die Unschärfe
zwischen Zukunft und Gegenwart (Schwangerschaft) stand die Beziehung = Differenz
zwischen klimatischem Ist-Zustand und Vorhersage in Form eines Handlungsraumes.
DIE DIFFERENZMASCHINE [ so hat Charles Babbage seine ersten, noch nach dem Lochkartensystem arbeitenden
"Computer" genannt, und von William Gibson und Bruce Sterling, den beiden
Ahnherren der literarischen Bewegung des Cyberpunk, gibt es einen gleichnamigen
Roman ] ist eine Installation, die auf Basis von aktuellen Judenburger
Klimawerten und den darauf gründenden Wettervorhersagen den Schwebezustand
bzw. die Differenz zwischen Gegenwart und möglicher Zukunft visuell und
akustisch generiert und sich daher in einem permanenten Entwicklungsprozess
befindet. Dieser Schwebezustand konnte durch Besucher-Interaktion mit dem System
beeinflusst werden. Je nach Position zwischen den Projektionsflächen wurden
sicht- und hörbare Wettertendenzen erzeugt und dadurch die Vorhersagedaten
nachhaltig beeinflusst. Diese wirkten wieder geringfügig auf die
Darstellung des aktuellen Wetters zurück. Jeder aktuelle Zustand in diesem
System beschreibt die Differenz zwischen Gegenwart und ihrer möglichen
Entwicklung.
METAPHORIK
Als Inbild für "Zukunft" setzen wir in "Die Differenzmaschine"
die Wettervorhersage. Für die Unschärfe zwischen Zukunft und Gegenwart
(Schwangerschaft) initiieren wir die Beziehung = Differenz zwischen klimatischem
Ist-Zustand und Vorhersage als einen Handlungsraum.
Wir gehen davon aus, dass Zukunft die Gegenwart primär durch Ungewissheit
= Unschärfe parametrisiert, die jedoch mit voraussagbaren Ereignissen korrespondiert.
Diese "Ungewissheit" ist daher gradueller Natur und bescheinigt Tendenzen
oder auch die Potenzialität auf einer Skala vom Möglichen bis zum
unmöglich Veraussagbaren, 0 (Null). Zukunft ist somit stets auch eine Tendenz,
die die Gegenwart annimmt, nicht nur eine durch Gegenwart gesetzte Determinante.
Ein für die Gegenwart relevantes Handeln kann somit nur in Korrespontenz
mit der Unschärfe der Zukunft, im Modus der Zukunft, erfolgen. Zukunft
als Faktor der Unsicherheit und Unbestimmtheit wiegt als Maß eines Handelns
umso schwerer, je höher der Grad seiner intersubjektiven Verbindlichkeit
ist. In dieser Relation erweist sich Unsicherheit als Maß aller Politik.
Politik, die ohne Verunsicherung durch Zukunft gemacht wird, ist unverantwortlich.
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