WINFRIED RITSCH __
SOUNDDATAFLOW
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INSTALLATION
Für das Projekt SoundDataFlow im Rahmen von LIQUID MUSIC CHECKPOINTS
wird im öffentlichen Raum [auf dem Hauptplatz] mittels eines interaktiven
Datensammel-Systems eine Datenbank von Klängen generiert, welche sich aus
der Reflexion der Umgebung definiert. Dazu werden Mikrofone, Lautstärkenmessungen
und Internet-Uploads als Eingangsinformationen verwendet. Skulpturale Datenträger
sind vier metallene Klangplatten [in den Maßen von 2 x 1 m bis 3 x 2 m]
mit unterschiedlichen, vom jeweiligen Material [Nirosta, Messing, Zink-Blech,
Eisen] bestimmten, Klangeigenschaften. Die Klangdaten werden mittels Transducer
in die Klangplatten imprägniert und können dort zum Teil an der
Wahrnehmungsgrenze als Klangpfade verfolgt werden. Lautstärke, Intensität,
Dichte und Tempo werden geregelt, d.h. sowohl der Uhrzeit als auch der Umgebungslautstärke
angepasst [d.h. die Installation interagiert mit dem Geräuschpegel ihrer
Umgebung]. Die Klänge wandern jedoch nicht nur auf den jeweilgen Platten,
sie werden von diesen auch untereinander ausgetauscht. Die Physik dieses Austausches
bezieht weiters die Anwesenheit von Passanten/Rezipienten in die Komposition
[Klangskulptur] ein.
KOMPOSITION
Die Klangskulptur wird von einer zentralen Steuereinheit gespeist. Der Algorithmus,
der die Klänge über Raum und Zeit in Form komponiert, ist so konzipiert,
dass sich keine Wiederholungen ergeben und die Komposition somit prinzipiell
als unendlich angesehen werden kann.
Grundlage der Komposition ist die Simulation von Soziologien: jeder Klang erhält
Merkmale, Attribute und die "Freiheit", über das Zusammenspiel
mit anderen zu entscheiden oder seinen Aufenthaltsort wechseln. Das Programm
''Pathfinder'', das den Lebensbereich für die Klänge kontrolliert,
visualisiert ihn zugleich und ist somit das softwaremäßige Interface
zur Realwelt, das sich via Internet [z.B. die in Judenburg aufgestellten öffentlichen
Terminals] erschließt.
KONZERT
Mit diesem so generierten Material wird am letzten Tag der Installation über
eine Live-Schaltung zum Veranstaltungsraum und unter Einbeziehung verschiedener
Feedback-Techniken [E-Gitarre, Mikrofone und Klang-Platten] ein Computermusik-Konzert
realisiert visualisiert in Form einer 3-D Projektion, die von einer Grafik-Workstation
errechnet wird. An einem Steuerpult kann im virtuellen Klangraum dem Lebensbereich
der Klänge navigiert werden. Der Pfad des Navigators vergleichbar mit
der Bewegung eines Reporters mit Kunstkopf-Mikrofon durch eine Menschenansammlung
bestimmt die aktuelle Komposition. Auf diese Weise wird der Datenraum in einen
3D-Raum transferiert, in dem sich die Klänge vermischen und zerfallen,
bis eine statische Klangfläche ensteht.
Das Konzert basiert auf dem Netzwerk der Komposition und hat die Klang-Installation
am Hauptplatz als Generator. Die Verbindung zur Klang-Installation erfolgt über
Funk-LAN [2Mbit/s].
Winfried RITSCH
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