ALIEN PRODUCTIONS __     JUDENBURGER KÜCHEN

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Eine Stadt ist ein Ort, an dem Alltäglichkeit sich serialisiert. Urbanes Leben wird nur allzu oft mit dem identifiziert, was sich im öffentlichen Raum abspielt: das Leben in den Strassen, der Verkehr, die Geschäftswelt, die Arbeits- und Freizeitkultur. Urbanität passiert jedoch auch und im Eigentlichen im privaten Raum. Es gibt ein Stadtbild hinter den Fassaden, geprägt von einer Vielzahl alltäglicher Handlungen, die so "normal" erscheinen, dass sie üblicherweise der Wahrnehmung entgehen. Die Multiplikation dieser Handlungen - wie Waschen, Kochen, Staubsaugen oder Fernsehen -, die jede Person leicht variiert, ergibt ein serielles Ablaufmuster, eine vierdimensionale Partitur. Ist sie komplex genug, nennen wir sie "städtisches Leben". Wenn wir uns eine Stadt allein als die Summe der Haushaltsgeräte vorstellen, die in ihr betrieben werden, dann entsteht das Bild eines riesigen Haushaltslärmorchesters, das Tag für Tag dieselbe Symphonie mit leichten Variationen aufführt und so den Tagesablauf strukturiert.

Judenburger Küchen ist ein Projekt, das anhand so "trivialer" Situationen wie der Küchen einer Stadt die Serialisierung des Alltags thematisiert. Es stülpt den privaten Raum in den öffentlichen, projiziert normale Lebenssituationen als Bühnenbilder und kulminiert nebensächliche Handlungen als Live-Performance.

Im Vorfeld sollen möglichst viele JudenburgerInnen dazu animiert werden, Fotos ihrer Küchen einzusenden, die Teil einer Kunstaktion werden sollen. Man könnte als Anreiz einen Preis unter den Einsendungen verlosen, bzw. alle zur Verfügung gestellten Küchen per Urkunde zum Kunstwerk erklären.

Die Fotos werden eingescannt, seriell montiert und bilden als groß projiziertes Videoloop das "Bühnenbild" für das Live-Event Judenburger Küchen. Vor der Projektionswand befindet sich ein computergesteuertes Haushaltsorchester, bestehend aus 24 elektrischen Küchengeräten [Mixer, elektrische Messer, ...], die mit ihren Betriebsgeräuschen das Rhythmuspattern für die Performance legen. Alien Productions werden im Live-Mix mit Samples und Loops aus Küchen- und Kochgeräuschen improvisieren und vielleicht eigene Rezepte zum Besten geben.

Für den öffentlichen Raum ist eine 3-tägige Intervention geplant, die unvermutet [private] Kochgeräusche, die auch das Material für die Performance bilden, akustisch in öffentliche Situationen projiziert. Dies kann entweder über die Lautsprecher der geplanten "Checkpoints" geschehen oder über diskret montierte kleine Lautsprecher in der normalen Stadtmöblierung [Parkbänke, Mistkübel, Wartehäuschen, o. ä.].

Andrea SODOMKA | Martin BREINDL | Norbert MATH

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